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Kategorie: Romane

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben, Lou Bihl

BUCHINFO
Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben, Lou Bihl
Unken  ISBN 978-3-949286-13-1
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, € 22,00

INHALT
Als Marlene an einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs erkrankt, zerstören Metastasen bereits kurz nach dem Ende der Erstbehandlung alle Hoffnungen auf Heilung. Die lebenslustige Patientin beschließt daraufhin, ihr Dasein jetzt erst recht zu genießen. Dazu gehört für sie auch die Möglichkeit, selbst bestimmen zu können, wann sie sterben will: Sollten Schmerzen oder andere Beschwerden die Qualität ihres Lebens zu stark einschränken, möchte Marlene dieses selbst beenden. Mit ihrem Wunsch nach assistiertem Suizid stürzt sie Helena, ihre beste Freundin und behandelnde Ärztin, in innere Konflikte. Gemeinsam ringen sie um die ethischen, rechtlichen und menschlichen Probleme der Suizidassistenz, die damals in Deutschland strafbar ist.

DAS ECHO
Obwohl nichts so sicher im Leben ist wie der Tod, liegt es in der Natur des Menschen dieses sensible Thema nicht nur auszublenden, sondern es tunlichst komplett zu ignorieren. Dabei kann es jeden, jederzeit treffen! Eine ganz besondere Stellung nehmen dabei Krankheiten ein, die einen vollkommen unverhofft treffen und das Leben von jetzt auf gleich restlos auf den Kopf stellen.
In dem von Lou Bihl beispielhaft geschilderten Prozess, den ihre Protagonistin Marlene nach der Diagnose Brustkrebs durchlebt, gelingt es der Autorin den Leser durch einen höchst emotionalen Prozess zu führen, der das gesamte Umfeld der Todeskandidatin miteinbezieht. Dadurch entsteht ein überaus komplexes Szenario, dass durch die teilweise überraschenden Reaktionen der Protagonisten zusätzliche Dynamik erfährt.

FAZIT
Absolute Leseempfehlung – nicht nur für Betroffene und Angehörige.

Amore in italiano

Amore in italiano

Amore in Italiano, Tabea Koenig

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Amore in italiano, Tabea Koenig
atb  ISBN 978-3-7466-4132-4
350 Seiten, Taschenbuch, € 12,00

INHALT
Lucias Welt steht Kopf. Statt im Familienurlaub am Strand zu entspannen, muss sie – frisch getrennt – ihrem Vater und ihrem pflegebedürftigen Bruder hinterherreisen, die allein nach Italien aufgebrochen sind, um die Asche ihrer geliebten Frau und Mutter in die Heimat zu bringen. Unterwegs erfährt Lucia, wie stark die Bande der Familie trotz aller Schwierigkeiten sein können. Und mit einem Mal scheint so vieles möglich …

 Ein abenteuerlicher Roadtrip durch Italien und eine warmherzige Familiengeschichte.

REZENSION
Nach dem Tod von Christina, läuft es für ihren Ehemann Alberto und seine kleine Familie alles andere als rund. Trotzdem sind sich alle darüber einig, dass der letzte Wunsch der Mutter und Ehefrau oberste Priorität hat. Doch da gibt es ein kleines Problem. Keiner von ihnen verfügt über genügend Rücklagen, um eine Reise nach Italien zu finanzieren. Kurzentschlossen starten Vater Alberto und sein Sohn Gianni einen Alleingang, der auch die restlichen Familienmitglieder dazu bewegt sich umgehend auf den Weg zu machen. Und so beginnt eine außergewöhnliche Spurensuche, die in einer überaus bewegenden Familienzusammenführung endet.

FAZIT
Ein emotionaler Roadtrip, der weitaus mehr ist, als eine zu Herzen gehende Familiengeschichte.

Aufgescheucht

Aufgescheucht

Aufgescheucht, Wolfgang Bellmer

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Aufgescheucht, Wolfgang Bellmer
Verlag Jörg Mitzkat  ISBN 978-3-95954-151-0
388 Seiten, Hardcover, € 19,80

INHALT
Sie glauben, dass sie vom Leben ungerecht behandelt wurden und haben sich in eine luxuriöse Villa zurückgezogen: Eine Frau und zwei Männer wollen die Verletzungen, die ihnen das Schicksal zugefügt hat, vergessen. Das aber fällt ihnen sehr schwer. Als eines Tages Olga, eine Zwangsprostituierte, Zuflucht in ihrer Idylle sucht, müssen die vor dem Leben Geflüchteten plötzlich Schutz gewähren und wieder Verantwortung übernehmen. Olga ist eine junge Frau ohne Tabus, die mit allen Tricks des Lebens vertraut ist. Und sie ist neugierig. Die Lebenslügen ihrer traumatisierten Lebensretter locken sie unwiderstehlich an, und als sie sogar einen riskanten Einbruch vorschlägt, ist bald nichts mehr, wie es war.
Wolfgang Bellmers spannender Roman erzählt von den Dämonen der Vergangenheit und der Suche nach Gerechtigkeit. Der Autor vermittelt mit seinem gekonnt geschriebenen Werk seinen Leserinnen und Lesern, dass man auch in fortgeschrittenem Alter sein Leben selbst in die Hand nehmen kann.

REZENSION
Vom Leben enttäuscht und desillusioniert, werden eine Frau und zwei Männer, die sich unabhängig voneinander, für ein isoliertes Leben in einer alten Villa entschieden haben, unerwartet zu Verbündeten. Obwohl man es leichtfertig als Ironie des Schicksals abtun könnte, muss hinter diesem zufälligen Aufeinandertreffen mehr stecken als eine launenhafte Fügung jedweder Vorhersehung. Diese Vermutung bestätigt sich recht schnell, als klar wird, dass sie alle trotz sämtlichen Erbschulden und des fortgeschrittenen Alters, immer noch die Chance auf einen Neuanfang haben. In der Hoffnung, endlich brauchbare Antworten auf die essentiellen Fragen des Lebens zu erhalten, um damit gerüstet den persönlichen Dämonen entgegen treten zu können, nutzen sie jede erdenkliche Chance.

FAZIT
Ein beeindruckender Roman, den man vergeblich auf der Spiegel Bestsellerliste sucht.

Dunkle Momente

Dunkle Momente

Dunkle Momente, Elisa Hoven

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Dunkle Momente, Elisa Hoven
S. Fischer  ISBN 978-3-10-397669-4
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, € 22,00

INHALT
Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit ganzer Seele. Ihre Aufgabe ist es, Menschen vor Strafe zu bewahren: die berühmte Schriftstellerin, den gebrechlichen Millionär, die überforderte Stiefmutter. Sie weiß, es braucht nicht viel, dass aus einem Menschen ein Verbrecher wird, vielleicht sogar ein Mörder. Es genügt ein dunkler Moment, der die Wendung markiert – zum Opfer oder zum Täter. Auch Eva kämpft mit diesen Grenzen, die sie selbst schon überschritten hat, mit den blinden Flecken unserer moralischen Verurteilung. Mit jedem Fall, den Eva erzählt, in dem die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Recht verschwimmt, lösen sich ihre Gewissheiten auf. Bis sie sich fragt, welche Konsequenzen sie ziehen muss.

REZENSION
Neun fiktive Fälle, die dem Laien bewusst machen, in welches Dilemma ein Strafverteidiger mit der Übernahme eines Falls geraten kann. In dem Bemühen das Beste für den Angeklagten zu erreichen, müssen Verteidiger zwar dessen Interessen vertreten, dürfen dabei aber nicht gegen die vom Gesetzgeber vorgegebenen Regeln verstoßen. Dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind, wird spätestens dann klar, wenn die Hintergründe die zu einer Straftat geführt haben, für den Verteidiger zu einem Balanceakt zwischen moralischem Empfinden und Gesetz führen. Eine Gratwanderung für jeden Strafverteidiger, der die Rechte seines Mandanten wahrnehmen will, ohne dabei einem Verbrechen Vorschub zu leisten.

FAZIT
Eine überaus interessante Sammlung verschiedenster Fälle, die man mit wachsender Spannung liest, je komplizierter sich die Zusammenhänge zwischen Tat, Auslöser und Rechtsprechung erweisen.

Am Kronleuchter hängen wir nicht immer

Am Kronleuchter hängen wir nicht immer

Am Kronleuchter hängen wir nicht immer, Marina Barth

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Am Kronleuchter hängen wir nicht immer, Marina Barth
emons  ISBN 978-3-7408-2252-1
272 Seiten, Broschur, € 16,00

INHALT
Geboren in einem Kölner Arbeiterviertel, träumt die junge Trude Herr von der ganz großen Bühne. Aber das Träumen reicht ihr nicht, und so sucht sie sich mit ihrem außergewöhnlichen Unterhaltungstalent einen Weg von der schäl Sick mitten hinein in die pulsierende Künstlerszene der fünfziger Jahre. Sie schließt sich einer Wanderbühne an, arbeitet als Statistin und als Bardame, bis ihr als weibliche Büttenrednerin endlich der Durchbruch gelingt: Trude Herr wird zur Ikone ihrer Zeit. Doch mit ihrem unvergleichlich entwaffnenden Humor schafft sie sich auch ein Korsett, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt …

REZENSION
Trude Herr (1927-1991) war eine kölsche Ikone, die zeit ihres Lebens um die Anerkennung gekämpft hat, die sie ihrer Meinung nach verdient hat. Trotz zahlreichen Versuchen auf den angesagten Bühnen Kölns Fuß zu fassen, gelingt ihr dies nicht. Der Durchbruch gelingt ihr erst später, als sie die Rolle der ersten weiblichen Büttenrednerin der Stadt Köln übernimmt. Dass sie damit den Stempel „Ulknudel“ verpasst bekommt, empfindet sie allerdings als Kränkung, die ihren wahren Talenten nicht gerecht wird. Aber alle Versuche sich davon zu distanzieren scheitern. Trotzdem gibt sie den Kampf nicht auf und erfindet sich mit entschlossenem Ideenreichtum, ein ums andere Mal neu. Doch ein Tiefschlag folgt auf den anderen. Darunter leidet naturgegeben auch ihr Privatleben und so bleibt sie auch hier ihr ganzes Leben auf der Suche.

FAZIT
Eine emphatische Annäherung an ein Künstlerleben, in dem Trude Herr endlich die lang ersehnte Hauptrolle spielen darf.