DER SPIELER

DER SPIELER

Der Spieler, Inge Löhnig

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Der Spieler, Inge Löhnig
Penguin  ISBN 978-3-328-11229-7
448 Seiten, Klappenbroschur, € 17,00

INHALT
Es sind herausfordernde Zeiten für Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort. Nach der Kündigung der geliebten Münchner Mietwohnung hängt der Haussegen schief. Zudem bittet ihn eine norwegische Kollegin um dringende Hilfe: Ein deutsches Rentnerpaar ist vor seinem Ferienhaus im Fjord ertrunken, doch der Unfall wirkt inszeniert. Dühnfort ist alarmiert, als er kurz darauf auf einen ähnlichen Todesfall stößt. An beiden Tatorten wurde ein Spielstein eines Gesellschaftsspiels hinterlassen. Auf den ersten Blick enden hier die Gemeinsamkeiten – doch Dühnforts Intuition sagt ihm, dass er einer Serie von Verbrechen auf der Spur ist … Und dass das Spiel des Täters noch lange nicht zu Ende ist.

REZENSION
Eigentlich ist die Kündigung der Wohnung nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Kommissar Dühnfort der im Gegensatz zu seiner Frau Gina, in der Kündigung den Anlass zu einer radikalen Lebensänderung sieht, beginnt vom Leben auf dem Land zu träumen. Gina ist entsetzt, ein Wort ergibt das andere und schon stecken beide in einer tiefen Beziehungskrise. Während Dühnfort bei den Ermittlungen in seinem neuesten Fall ausreichend das Landleben studieren kann, hält Gina bewusst dagegen und zieht umgehend erste Konsequenzen. Dies reduziert die Möglichkeiten sich auszusprechen enorm. Dazu kommt, dass beide eigentlich genug damit zu tun haben, ihre aktuellen Fälle zum Abschluss zu bringen.

FAZIT
Obwohl in Dühnforts zehntem Fall sein Privatleben zu stark im Vordergrund steht, gibt es genügend Anlass zur Hoffnung, dass er demnächst wieder zu altem Format auflaufen wird.

NACHTFAHRT

NACHTFAHRT

Nachtfahrt, Annika Strauss

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Nachtfahrt, Annika Strauss
atb  ISBN 978-3-7466-4-162-1
387 Seiten, Klappenbroschur, € 14,00

INHALT
Die Nachricht vom Unfalltod ihres Vaters ist ein Schock für Katharina Holten. Nicht nur muss sie nach Hause zurückkehren und sich um die Fahrschule des Vaters kümmern, sie sieht sich auch mit dem Ereignis konfrontiert, das ihr Leben Jahre zuvor vollkommen auf den Kopf gestellt hat. Da verschwindet ihre Nichte Ronja. Wenn es Katharina nicht gelingt, herauszufinden, was das mit der Geschichte ihrer Familie zu tun hat, droht das junge Mädchen getötet zu werden. Eine atemlose Jagd gegen die Zeit beginnt …

REZENSION
Es ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe, sich von jetzt auf gleich einem alten Trauma stellen zu müssen und gleichzeitig einen Teenager davor zu bewahren abzustürzen. Katharina Holten, die davon ausgegangen ist, nachdem sie den Nachlass ihres Vaters geregelt hat wieder in ihr neues Leben zurückzukehren, wird schnell eines Besseren belehrt.

Dass sie in ihrem Übereifer dabei ausschließlich auf ihr Bauchgefühl hört, erweist sich schnell als kapitaler Fehler, der ihr trotz ihres jugendlichen Alters eigentlich nicht hätte unterlaufen dürfen. Zu spät kommt die Reue und auch ihre Selbstvorwürfe können wenig dazu beitragen sie aus der misslichen Lage zu befreien, in die sich hineinmanövriert hat. Doch dann bekommt sie von vollkommen unerwarteter Seite endlich die Hilfe die sie gebraucht hat um sich aus den Fesseln der Vergangenheit zu befreien.

FAZIT
Eine vielschichtige Story, die einem Thriller zwar nicht gerecht wird, dies aber durch den insgesamt gut angelegten Plot wieder wett macht.

WHAT A WAY TO GO

WHAT A WAY TO GO

What a Way to go, Bella Mackie

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What a Way To Go, Bella Mackie
Heyne  ISBN 978-3-453-27521-8
448 Seiten, Hardcover, € 24,00

INHALT
Mit jedem erdenklichen Pomp begeht Anthony Wistern – Self-Made-Millionär, Patriarch, Womanizer – seinen 60. Geburtstag. Doch zum Höhepunkt der Party findet er sich überraschend im Jenseits wieder. Von dort aus muss er beobachten, wie „seine Lieben“ die eine oder andere Krokodilsträne angesichts seines Todes hervorpressen, sich de facto allerdings nur für eines interessieren: das Erbe. Aber wie verdammt, ist er eigentlich gestorben? So einige Partygäste hätten sicher Grund gehabt, ihm die Lichter auszublasen: betrogene Geschäftspartner, sitzengelassene Geliebte, raffzahnige Familienmitglieder. Die Polizei scheint keinerlei Interesse an Ermittlungen zu hegen. Insofern ruht Anthonys ganze Hoffnung auf einer jungen True-Crime-Bloggerin, die mit erstaunlicher Zähigkeit Nachforschungen anstellt. Fragt sich nur, mit welcher Agenda …

REZENSION
Dass sich Anthony Wisterns Unmut über seinen unverhofften Abgang in relativen Grenzen hält, hat mehrere triftige Gründe. Zum einen wäre da die drohende Insolvenz, die ihm schon seit längerem einiges Kopfzerbrechen bereitet. Davon dass es für ihn insgesamt in letzter Zeit nicht so ganz rund gelaufen ist, ganz zu schweigen. So gesehen muss er seinen Tod eigentlich als Glücksfall betrachten. Wenn da nicht die unerträgliche Zwischenstation auf dem endgültigen Weg ins Jenseits wäre. Allen Erwartungen zum Trotz, arrangiert er sich ziemlich schnell mit seiner misslichen Lage, vor allem als ihm klar wird, dass er längst nicht der Einzige in seiner Familie ist, der mit falschen Karten gespielt hat. Posthum erkennen zu müssen dass seine Familienmitglieder ihm durchaus das Wasser reichen können, beschließt er zu einem letzten teuflischen Schlag auszuholen.

FAZIT
Eine schwarzhumorige Geschichte, die den Leser in schwindelerregende Abgründe blicken lässt und dabei auch das Jenseits nicht verschont.

FORSBERG UND DIE SCHATTEN VON TROLLHÄTTAN

FORSBERG UND DIE SCHATTEN VON TROLLHÄTTAN

Forsberg und die Schatten von Trollhättan, Ben Tomasson

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Forsberg und die Schatten von Trollhättan, Ben Tomasson
Droemer  ISBN 978-3-426-30893-6
416 Seiten, Taschenbuch, € 12,99

INHALT
In Göteborg wird ein ehemaliger Jura-Dozent ermordet, der vor 22 Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt worden war. Die späte Rache seines vermeintlichen Opfers? Oder war er in andere Machenschaften verstrickt und wurde mundtot gemacht?

Kommissar Frederik Forsberg übernimmt den Fall, doch alle Spuren laufen ins Leere und die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Da ist es nicht hilfreich, dass Forsberg auch private Sorgen plagen: Erst wird seine heimliche Geliebte Lea verhaftet, weil sie auf ihren Mann, den Kriminellen Arvid Ekström, geschossen hat. Dann verschwindet Ekström, und die Kampfspuren in seiner Villa weisen eindeutig auf einen Verdächtigen hin: Frederik Forsberg …

REZENSION
Kommissar Frederik Forsberg, der sich vor allem durch ein hohes Maß an Besonnenheit und Empathie auszeichnet, gerät durch seine privaten Probleme zunehmend unter Druck. Während er auf der einen Seite einen als Selbstmord getarnten Mord aufzuklären hat, drohen ihn seine privaten Sorgen völlig aus der Bahn zu werfen. Obwohl er von seinem Chef vorausschauend aus dem Verkehr gezogen wird, kann er es nicht lassen auf eigene Faust zu ermitteln. In der Hoffnung, dass es seinem in letzter Zeit zunehmend besser funktionierenden Team gelingen wird, den Mordfall auch ohne ihn aufzuklären, konzentriert er sich ganz auf seinen eigenen Fall.

FAZIT
Eine packende Story mit interessanten Protagonisten, deren persönliche Entwicklung maßgeblich dazu beiträgt, der Serie einen unverkennbaren Stempel aufzudrücken.

NACHT DER VERRÄTER

NACHT DER VERRÄTER

Nacht der Verräter, Horst Eckert

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Nacht der Verräter, Horst Eckert
Heyne  ISBN 978-3-453-42941-3
400 Seiten, Klappenbroschur, € 17,00

INHALT
Polizist Max Bauer fällt aus allen Wolken, als während einer Party am helllichten Tag seine Frau Julia spurlos verschwindet. Sie hatte seit ihrem Kennenlernen ein Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht. Er nahm das in Kauf, denn ihre Liebe half ihm aus einer Krise nach einem traumatischen Einsatz. Aber wo soll er bei seiner Suche nun ansetzen? Zugleich konfrontieren ihn Kollegen der Kripo mit einem bösen Verdacht: Seine Brüder, Polizeibeamte im Streifendienst, sollen in den aktuell boomenden Handel mit Kokain aus den nahen Häfen Antwerpen und Rotterdam verstrickt sein. Von Max wird verlangt, seine Familie zu bespitzeln, anderenfalls würde man ihn als Mittäter verfolgen. Ein lebensgefährlicher Seiltanz mit ungewissem Ausgang beginnt.

REZENSION
Es ist eine ungewöhnliche Patchwork-Familie in der Max Bauer aufgewachsen ist. Obwohl sie unterschiedliche Väter und Mütter haben, haben die drei Brüder bisher ihr ganzes Leben zusammengehalten. Doch dann kommt der Zeitpunkt an dem Max‘ Frau Julia während einer Familienfeier spurlos verschwindet. Danach beginnt in einem rasanten Tempo, ein von Lug und Trug durchtriebenes Hin und Her, bei dem keiner mehr weiß wem er noch trauen kann. Es stinkt nach Verrat – den keiner begangen haben will – der aber deutliche Spuren hinterlassen hat, die sich nicht wegdiskutieren lassen. Daraus entwickelt sich ein nerv aufreibendes Katz- und Mausspiel, bei dem Verräter zu Tätern werden und die augenscheinlichen Gewinner nicht mehr als Verlierer sind.

FAZIT
Ein unrealistisches Verwirrspiel, das dank der in Großschrift gehaltenen Typografie schnell gelesen ist.