„Bretonische Flut“ – Jean-Luc Bannalac

„Bretonische Flut“ – Jean-Luc Bannalac

Bretonische Flut, Jean-Luc Bannalec

BRETONISCHE FLUT – Jean-Luc Bannalec
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2016
448 Seiten, Klappenbroschur
Preis: € 14,99
eBook: € 12,99
ISBN: 978-3-462-04937

Inhalt
Nie wieder wollte Kommissar Dupin auf dem Meer ermitteln. Doch in seinem neuen Fall verschlägt es ihn vor die äußerste Westküste der Bretagne. Auf die einzigartige Île de Sein, wo mehr Kaninchen als Menschen leben, der Frisör per Boot kommt und einst mächtige Hexen und sogar der Teufel persönlich hausten. Am Tag nach der keltischen Sommersonnenwende, nur zwei Tage vor dem 75. Geburtstag seiner Mutter steht Kommissar Dupin bis zu den Knöcheln in Fischabfällen. In der Auktionshalle von Douarnenez liegt die Leiche einer Fischerin. Ihr wurde die Kehle durchtrennt. Schnell klärt sich: die junge Frau stammte von der Île de Sein, kämpfte gegen die Zerstörung der Meere und mächtige Hochseepiraten. Von ihrer Heimatinsel erreicht Dupin noch am selben Morgen ein Hilferuf: Eine zweite Leiche wurde entdeckt. Der Kommissar und seine Inspektoren ermitteln unter Hochdruck. Die stolzen Menschen des Meeres sind eine eingeschworene Gemeinschaft, und die Spuren führen in viele Richtungen. Werden die alten Schmugglerrouten des Archipels wieder befahren? Gab es Beweise für illegale Aktivitäten im Parc Iroise, dem unvergleichlichen maritimen Naturschutzgebiet, in dem Delphine und Wale zu Hause sind? Und was ist vom Mythos der versunkenen Stadt zu halten, von dem die Insulaner erzählen?

Vor beeindruckender Kulisse – zwischen den Inseln Molène, Ouessant und Sein – ermittelt Kommissar Dupin in einem rätselhaften Fall, der ihm alles abverlangt, auch das Überschreiten der eigenen Grenzen.

Rezension
Ein denkbar schlechter Tagesanfang für Kommissar Dupin, der bereits am frühen Morgen zum Hafen gerufen wird. Die Tote im Abfallcontainer auf nüchternen Magen ist schon eine besondere Herausforderung. Und dann erreicht ihn wenig später die Meldung, dass auf Île de Sein eine weitere Fraueneiche gefunden wurde. Dupin der das Meer über alles liebt, solange er es vom sicheren Festland aus betrachten kann, sieht sich gezwungen gemeinsam mit Inspektor Riwal auf die Insel überzusetzen. Die Insulaner sind ein eigenartiges Völkchen. Geprägt von Aberglauben und Legenden, herrscht auf Sein eine ganz besondere Atmosphäre der er sich nur schwer entziehen kann. Riwal, der sich bestens in der bretonischen Geschichte auskennt, läßt keine Gelegenheit ungenutzt dieses Wissen mitzuteilen und trägt damit einen entscheidenden Teil dazu bei dem Fall etwas mystisches zu verleihen.
Beide Frauen haben auf Seins gelebt und obwohl sie miteinander befreundet waren, läßt sich keine brauchbare Erklärung zu Täter und Motiv finden. Als es zu einem dritten Mord kommt, wird der Fall zunehmend rätselhafter. Da sie auf der Suche nach einem Tatmotiv nicht weiterkommen, konzentrieren sie sich darauf das enge Zeitfenster in dem die Taten verübt wurden. Dies reduziert zwar die Anzahl der möglichen Täter erheblich, bringt sie aber keinen entscheidenden Schritt weiter. Die Ermittlungsarbeiten arten immer mehr in eine ständiges Hin- und Her zwischen Insel und Festland aus, das letztendlich in einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd endet. Trotz der Ermittlung des Täters bleibt der Fall eigentlich ungeklärt, denn das Motiv für die Taten bleibt genauso ungeklärt wie die zahlreichen Mysterien der Bretagne.

Fazit
Eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen mit kulinarischen Highlights lassen den Kriminalfall fast vollständig in den Hintergrund treten. Für Krimifans eine Enttäuschung, für Bretagnefreunde ein interessanter Reise- und Geschichtsführer.

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